Die Comedian Harmonists
von Gottfried Greiffenhagen und Franz Wittenbrink
Alles beginnt 1927 mit einer Anzeige im Berliner Lokalanzeiger: „Achtung! Selten. Tenor, Baß (Berufssänger, nicht über 25), sehr musikalisch, schön klingende Stimmen, für einzig dastehendes Ensemble, unter Angabe der täglich verfügbaren Zeit gesucht.“ Und sie sind einzigartig, die sechs jungen Männer, die sich als Comedian Harmonists auf die Anzeige hin zusammenfanden. 1928 fiel der Startschuss zu einer Karriere, die sich nur noch mit der der Beatles vergleichen lässt. Als erste deutsche Boy-Group ihrer Zeit entwickelten sie einen für Europa völlig neuen Gesangsstil und füllten mit eigenen Programmen ganze Konzertsäle. Lieder wie „Veronika, der Lenz ist da“, „Mein kleiner grüner Kaktus“, „Ein Freund, ein guter Freund“ und „Wochenend‘ und Sonnenschein“, sind nur eine kleine Auswahl ihres Repertoires. Den Ritterschlag der Kunst erhielt das Sextett 1932 – kurz vor der Machtergreifung Hitlers – mit einem Auftritt vor dem konservativen Musikpublikum in der Berliner Philharmonie. 2700 Zuschauer applaudierten enthusiastisch.
Zunächst schien sich unter dem nationalsozialistischen Regime nichts zu ändern, doch nach und nach geriet die Existenz der Gruppe in Gefahr, denn drei ihrer Mitglieder waren Juden. Die Musiker interessierten sich nicht für Politik, glaubten sich auch so populär, dass sie keine Repressalien zu fürchten hatten. Aber erste vereinbarte Konzerte wurden abgesagt, weil man keine Juden mehr auf deutschen Bühnen sehen wollte und die UFA verweigerte ihnen die Teilnahme an Filmaufnahmen. Ab dem 1. Mai 1934 war den Comedian Harmonists jeglicher Auftritt auf einer deutschen Bühne untersagt, auch im Rundfunk durften die Lieder des Ensembles nicht mehr gespielt werden. Mit den zunehmenden Streitigkeiten innerhalb der Gruppe zerbrach das Sextett, das längst zur Legende geworden war. In der ursprünglichen Zusammensetzung haben die Comedian Harmonists nie wieder musiziert.
Hintergrundinfos:
2011 entführte das Schauspiel „Die Comedian Harmonists“, von Gottfried Greiffenhagen und Franz Wittenbrink, das Kammertheater Publikum das erste Mal in das vergnügungssüchtige Berlin. Nun beschreiten sie noch einmal ihren Weg auf der Karriereleiter.
TERMINE: Im K1, Herrenstraße 30/32
31.12.2021 um 16:00 Uhr und 21:00 Uhr
01.01. bis 09.01.2022
BESETZUNG
Mit Max Engelke, Bernd Gnann, Florian Hartmann, Nicolas Mischke, Stefan Gregor Schmitz und Michael Seifferth
Inszenierung: Ingmar Otto
Co.-Regie: Tobias Rupprecht
Musikalische Leitung: Boris Leibold
Musikalische Einstudierung: Wolfgang Kick
Ausstattung: Manuel Kolip
Buch von Gottfried Greiffenhagen
Musikalische Einrichtung von Franz Wittenbrink
Aufführungsrechte bei Felix Bloch Erben GmbH & Co. KG, Berlin
Weitere Infos unter >> www.kammertheater-karlsruhe.de
Infos: Tel. 0721/23 111 | Anfahrt per Google Maps
[Quelle: © Pressemitteilung Kammertheater Karlsruhe]
Veröffentlicht am 22.11.2021